In welchen Produkten sind besorgniserregende Stoffe (SVHC) enthalten?
Seit dem 14. September 2021 kann jeder auf die öffentliche SCIP-Datenbank der EU zugreifen. SCIP, steht für Substances of Concern In Products – also besorgniserregende Substanzen in Produkten.
Gefüllt wird die Datenbank von Produzenten, Händlern oder Montagefirmen, die Erzeugnisse (Produkte) oder komplexe Gegenstände in der EU vertreiben, die SVHC in einer Konzentration > 0,1 Massenprozent aus der Kandidatenliste enthalten.
SVHC aus der Kandidatenliste; was heißt das?
SVHC:
Diese Stoffe/Substanzen weisen mindestens eine der folgenden Gefahreneigenschaften auf:
· karzinogen, mutagen oder reproduktionstoxisch (KMR) der Kategorie 1A oder 1B,
· persistent, bioakkumulierbar und toxisch (PTB) oder sehr persistent und sehr bioakkumulierbar (vPvB),
· hormonell wirksam (endocrine disruptors)
· Stoffe, die ebenso besorgniserregend wie KMR- oder PTB- / vPvB Stoffe sind.
und
wurden in einem Auswahlverfahren als SVHC identifiziert.
Aufgepasst: Die Tatsache, dass ein Stoff eine oder mehrere der o.g. Kriterien erfüllt, heißt noch nicht, dass er bereits auf der Kandidatenliste ist.
Kandidatenliste:
Durch die einzelnen Mitgliedstaaten (in Deutschland z.B. durch das Umweltbundesamt) werden Vorschläge für die Aufnahme von Stoffen und Stoffgruppen auf die Kandidatenliste gemacht, die durch die ECHA evaluiert werden. Die Kandidatenliste enthält dann alle für eine Zulassung im Sinne der REACH Verordnung in Frage kommenden besonders besorgniserregenden Stoffe.
Eben das ist der Inhalt der SCIP-Datenbank:
Produkte, die SVHC aus der Kandidatenliste enthalten.
Der Zugriff kann über die Homepage der Europäischen Chemikalien Agentur (ECHA) erfolgen: https://echa.europa.eu/de/scip-database
Die Datenbank kann dann insbesondere als Informationsquelle für Abfallentsorgungsunternehmen und Verbraucher genutzt werden. Durch die Daten kann der Verbraucher besser Kaufentscheidungen treffen und die Recyclingwirtschaft ist in der Lage die Wiederverwendung von Artikeln zu erhöhen und das Recycling selbst weiterzuentwickeln.
Die Suchfunktion ist sehr umfangreich und erlaubt die Suche nicht nur über Artikel- oder Zolltarif-Nummern sondern auch über den Artikel-Namen, die Material-Zusammensetzung oder verschiedene weitere Kategorien. Auch die Suche nach dem jeweiligen SVHC oder dem Grund für die Listung des SVHC ist möglich.
Gemäß der ECHA sind bereits 6000 Unternehmen in der gesamten EU ihrer Pflicht zur Meldung von Produkten nachgekommen. Die Zahl der Artikelmeldungen hat demzufolge bereits die 4 Millionen-Grenze überstiegen. Allerdings muss bei dieser Zahl berücksichtigt werden, dass es zu Mehrfachmeldungen von Produkten kommen kann, da sowohl der Hersteller, Händler als auch die Montagefirmen das gleiche Produkt melden, das z.B. innerhalb einer Baugruppe die SVHC enthält. Hierbei muss man im Auge behalten, dass es sich bei den Produkten um einfache, wie eine Feder, aber auch um komplexe, wie ein ganzes Flugzeug handeln kann.
Die häufigsten gemeldeten Kategorien sind lt. ECHA:
• Maschinen und deren Teile;
• Messgeräte und deren Teile;
• elektronische Geräte und deren Teile;
• Fahrzeuge und deren Teile;
• Artikel aus Gummi; und
• Möbel.
Und die häufigsten enthaltenen SVHC:
• Blei (z. B. in Kugellagern, Batterien, Munition);
• Bleimonoxid (z. B. in Lampen, Fahrzeugteilen);
• Bleititantrioxid (z. B. in Elektroherden);
• Kieselsäure, Bleisalz (z. B. in Bleikristallwaren, Fahrzeuglacken); und
• 1,6,7,8,9,14,15,16,17,17,18,18-Dodecachlorpentacyclo[12.2.1.16,9.02,13.05,10]octadeca-7,15-dien, besser bekannt als „Dechlorane PlusTM“
(z.B. in Farben, Klebstoffen, Flammschutzmitteln)
Mehr dazu direkt auf der ECHA-Seite: ECHA - SCIP data published
Weitere Informationen zum Thema Material Compliance | Product Compliance
